Digital-Business mit Malte Polzin - Page 12

Einkaufen auf Facebook hat sich bisher nicht durchsetzen können. Ob sich das zukünftig ändern wird bleibt fraglich. Es ist eben kritisch für Anbieter mit Produktangeboten in den Dialog der User einzusteigen. Zusätzlich dann auch noch direkt innerhalb von Facebook mit eingeschränkten Funktionsumfang zu shoppen und Privatsphäre-Bedenken im Hinterkopf sind klare Conversion-Hemmer.

F-Commerce findet trotzdem satt. Allerdings noch auf tiefem Niveau


Ondango, die sich selbst als führenden Anbieter von Shoppingapplikationen auf Facebook bezeichnen, haben innerhalb einer Studie detailliert Einblick in die von Ihnen weltweit 4’000 abgewickelten Bestellungen im Q4/2012 gegeben. Bei einem einem durchschnittlichen Bestellwert von ca. €40.- sprechen wir also von einem Umsatz von rund €160’000.-  Im traditionell stärksten Quartal des Jahres wohlgemerkt.

Männer sind in der Überzahl
Gemäss der Studie werden 65% der Transaktionen über Ondango Facebook Shops in Deutschland von Männern abgewickelt. Wie im klassischen E-Commerce auch gibt es im SHEcommerce noch Potential. Unterschiedlich sind auch die Wochentage an denen eingekauft wird.

Während die Frauen am Dienstag ihren stärksten Tag haben, kaufen die Männer bis zur Wochenmitte recht konstant ein. Insgesamt wird am Samstag wohl eher stationär eingekauft als auf Facebook.

Einkäufe nach Wochentag und Geschlecht

Die Bestellwerte unterscheiden sich nur minimal. Männer geben im Durchschnitt €40.- aus, Frauen €38.-
Der Verlauf der Bestellwerte nach Wochentagen zeigt eine Erhöhung der Werte zum Wochenende hin. Allerdings dann mit weniger Transaktionen.

Männer pos(t)en, Frauen abonnieren
Männer zeigen eher was sie gekauft haben (Posting), Frauen abonnieren doppelt so oft wie Männer einen nach dem Kauf angebotenen Newsletter des Anbieters.

Vorzüge bei den Zahlungsmethoden
Leider geht aus den Studienergebnissen nicht genau hervor ob bei allen Transaktionen auch alle Zahlungsarten zur Verfügung standen. Betrachtet wurden die Transaktionen von Deutschen Anbietern und dabei zeigen Männer eine starke Präferenz für PayPal und Frauen wählen eher die Form der Banküberweisung und wenn vorhanden den Kauf auf Rechnung.

Zahlungsmethoden beeinflussen die Höhe des Warenkorbs
Wie auch in traditionellen Shops fühlen sich Kunden mit Zahlungsmethoden wie Rechnung oder Nachnahme (Zahlung bei Lieferung) wohler. Dieser Aspekt scheint insbesondere bei kleinen, unbekannten Anbietern auf Facebook eine stärkere Relevanz zu haben, da möglicherweise das Vertrauen fehlt.

Kunden die einen Newsletter des Anbieters abonniert haben, gaben im Schnitt ebenfalls mehr aus. Auch das ist ein klares Indiz für: „Kennen und Vertrauen“ sind wichtige Umsatzhebel. Ob diese Hebel jemals via Facebook-Shops anständig bedient werden können bleibt abzuwarten.

F-Commerce sollte nur Ergänzend sein

Auch kleine Anbieter, die sonst keine eigene Seite oder Shop besitzen, sollten die eigene Shop-Präsenz unbedingt in Erwägung ziehen. So verkauft der Anbieter Kiez Honig St. Pauli seine Nischenprodukte ausschliesslich in der Nische des F-Commerce. Schade eigentlich.

Auch der „Social Traffic“ für den E-Commerce noch nicht relevant
Wie Adobe aktuell bekannt gegeben hat, erreicht der aus Social Media-Kanälen gewonnene Traffic längst nicht um die etablierten Kanäle auch nur entfernt zu ersetzen. Im Weihnachtsgeschäft in den USA soll das laut ihren Aussagen nur 2% des gesamten Traffics ausgemacht haben. Die positive  indirekte Wirkung von Aktivitäten auf Social Media wird dabei nicht betrachtet.

Social Commerce – Wie weiter?

Social Commerce ist eben mehr als ein Shop auf Facebook oder der über die Netzwerke gewonnene Traffic für Online Shops. Erfolgreiches Social Shopping findet aktuell nur auf eigens dafür geschaffenen Plattformen und innerhalb von Shops in einer relevanten Grössenordnung statt. Gute Konzepte, die Nutzung von sozialen Mechanismen oder die Integration des Social Graphs werden auch hier weiterhin die Treiber sein.

Zahlen und Grafiken: Ondango Studie „Kaufverhalten im Social Commerce“

Nun tut sich in Sachen Social Shopping auch etwas in Österreich. Das im Oktober 2012 gegründete Startup Trendley ist mit deiner Betaversion gestartet.
Hierbei handelt es sich um einen typischen Aggreator wie z.B. Polyvore oder Stylight bei dem die User sich eigene Boards bzw Outfits erstellen können. Die Produkte werden hierbei aus den Katalogen von Versendern wie z.B. Zalando importiert und dargestellt. Für die Vermittlung des Käufer zu den einzelnen Shops erhält die Plattform eine Provision. Damit wäre das Geschäftsmodell auch schnell erklärt.

Die Trendley Startseite auf dem iPad betrachtet:

Neben der Suche nach Produkten bzw. die Auswahl über eine Filternavigation ist es jedoch entscheidend einen „sozialen“ Mehrnutzen zu erzeugen. Die zusammengestellten Outfits können bewertet, geliked und geteilt werden. So kann man sich von anderen Usern inspirieren lassen und neu kombinierte Outfits entdecken.

Nach einem kurzen Test zeigt sich Trendley als eine „Kopie“ von Polyvore – leider ohne nennenswerte Verbesserungen oder Innovationen. Die sehr mühsame Performance mag an der Beta-Version liegen. Hoffentlich, denn so dauert das Zusammenstellen eines Outfits einfach zu lange.
Aber auch mit einer besseren technischen Performance ist die Auswahl aufgrund der recht umständlichen Anordnung der Bereiche recht mühsam. Hier sind gegenüber z.B. Polyvore klare Nachteile in der Usability erkennbar. Möglicherweise hätte man sich da noch stärker an das Original halten sollen bzw. die lange erprobten Features nur einfach modifiziert.

Positiv zu erwähnen ist die ansprechende Nutzung auch auf mobilen Endgeräten. Allerdings kann der volle Funktionsumfang (Zusammenstellen von Outfits) erst ab Tabletgrösse im Landscape-Modus gemacht werden. Sicherlich sinnvoll.

Einen klaren Vorteil erkennt man jedoch in der lokalen Ausrichtung. Bei der Registrierung, auch über gängige Social Logins, wählt man das Herkunftsland aus. Diese Auswahl hat dann Auswirkung auf das Angebot und auch die angezeigten Preise. Dieses ist natürlich sinnvoll, denn was nützt mir ein Kleidungsstück, welches z.B. nicht in die Schweiz geliefert wird. Aber das ist bei der momentanen begrenzten Integration von Shops (aktuell nur Zalando und Stylebob) noch nicht kritisch. Auch positiv ist, das hier auch Männer „mitspielen“ dürfen. Stylight ist diesem „Trend“ bereits gefolgt. Polyvore ist nach wie vor reine Frauensache.

Fazit:
Es ist erfreulich, dass nun auch in Österreich Initiativen für Social Shopping mit einem grenzüberschreitenden Ansatz an den Start gehen. Allerdings gibt es inhaltlich bzw. bei der User Experience noch Luft nach oben.

E-Commerce News D-A-CH

Auf den verschiedensten Kanälen erreichen mich Nachrichten zum Thema E-Commerce und ich lege mir diverse Artikel bei Instapaper ab um sie zu archivieren oder einfach später zu lesen. Allerdings war ich immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, von mir als lesenswert empfundene Artikel auch öffentlich zugänglich zu machen. Eher zufällig stiess ich dabei über Scoop.it und habe dort seit einigen Wochen lesenswertes zum Thema
E-Commerce für D-A-CH zusammengetragen
. Dabei habe ich RSS Feeds, Twitter User und Stichworte nach denen dieser Dienst sucht hinterlegt und kann selber entscheiden, welchen Artikel ich dort publizieren möchte.

 

Als relevante Themen habe ich folgende ausgewählt:

  • E-Commerce
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  • F-Commerce
  • Social Commerce
  • Online Handel etc.

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