Facebook Deals – Die lokale Kapitulation

Der Rückzug kam scheibchenweise. Erst wurde die Wandlung von den Check-Ins hin zu Statusupdates mit Ortsangabe bekanntgegeben, dann folgte der Rückzug aus den sich ja noch in der Testphase befindlichen Facebook-Deals. Kosolidierung oder Kapitulation?
Diese Frage beschäftigt nun viele die sich sich mit dem Thema etwas intensiver ausenandergesetzt haben. Ich selbst habe an diversen Vorträgen die mögliche Zukünftige Rolle von Facebook für lokale Geschäfte immer wieder propagiert. Nach wie vor bin ich von den Möglichkeiten von Location-Based-Deals fest überzeugt. Aber an der Fähigkeit von Facebook ausserhalb ihres Kerngeschäftes für die User und Anbieter von lokalen Angeboten etwas spannendes zu schaffen, muss nun wirklich gezweifelt werden.

Hat Google+ Facebook so stark in Bedrängnis gebracht, dass sie sich nun so auf den Kern ihrer Tätigkeiten, dem Austausch von Statusmeldungen, konzentrieren müssen? Dieser Gedanke liegt nahe, obwohl es auch nur logisch erscheint, wenn Dienste ohnen jeglichen Grundnutzen neu lanciert werden. So bringt der reine Check-In nahezu keinen Nutzen für den User. Es fehlt an dem spielerischen Element analog zu Foursquare oder hilfreiche Bewertungen eines Ortes wie z.B. bei Qype.
Der Nutzen hätten die Deals sein können müssen um endlich einen Mehrwert für einen Check-In bei Facebook generieren zu können.

Nun ist das Feld wieder frei. Wobei Google mit Places (& Deals) eindeutig die Pole-Position in Anspruch nimmt. Die Anzahl an Useren, Nutzen durch Bewertungen und zunehmende Akzeptanz von lokalen Geschäften spielen dabei eine wichtige Rolle. Jedoch fehlt noch ein wenig die Fokussierung auf die Deals – ausserhalb des Grouponansatzes, von dem Google lieber die Finger lassen sollte.

Groupon selbst gibt auch in diesem Sektor Gas und scheut auch nicht vor geeigneten Kooperationen z.B. mit Foursqaure zurück. Einen Weg, den auch Facebook hätte gehen können. Nun könnten auch die spezialisierten Dienste wie Coupies und somit deals@kkiosk hier in der Schweiz neuen Auftrieb bekommen. Wirkliche Kraft ensteht jedoch sicher erst dann, wenn neben vielen flächendeckenden Angeboten auch der  Community-Aspekt im Kern berücksichtigt wird.

Aber eine Hintertür will sich Facebook wohl noch offen halten. Nun können Coupons via SMS bezogen werden. 2005 wäre das ja noch eine Option gewesen…

UPDATE vom 29.08.11:
Die Abschaltung betrifft nur die „Facebook-Deals“. In  Deutschland heisst dieser Dienst „Facebook-Angebote“. Die von mir ebenfalls „totinterpretierten“ Check-In-Deals bleiben bestehen. Ob und wann sie dann auch in Europa ausgerollt werden, ist noch ungewiss. Siehe auch den Beitrag auf  Heise oder noch besser drüben im Blog von Carpathia wo Daniel Ebneter die Situation treffend analysiert hat.

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